Die Pré de Madame Carle

Ergötzen Sie sich am Blick der einst fruchtbaren Ebene des Vallouise-Tals ...

Die Straße führt Sie direkt an den Fuß des Gletschers und genau dort ... eröffnet sich Ihnen eine der wohl schönsten Naturkulissen. Wenn es einen Ort gibt, an dem man einmal im Leben gewesen sein muss, dann ist es wohl dieser …

Die Pré de Madame Carle gilt im Pays des Écrins als abolutes, touristisches Highlight. Durch den Bau der Straße von Ailefroide im Jahr 1938 wurde sie für alle zugänglich gemacht und bildet nun den Ausgangspunkt für die berühmtesten Kletterwettkämpfe. Mit fast 150 000 Besuchern pro Jahr ist sie der meistbesuchte Ort im Nationalpark der Écrins. Sie liegt im Herzen des Parks und bietet von dort aus Zugang zu den berühmten Aufstiegen des Massivs: der Barre und dem Dôme des Écrins (4 102 m, der höchste Punkt des Massivs), dem Roche Forio (3 730 m) und der Montagne des Agneaux (3 664 m) ...

Dort trafen früher im 19. Jahrhundert der Glacier Blanc und der Glacier Noir aufeinander. Der Glacier Blanc, der seit mehr als einem Jahrhundert beobachtet wird, ist von den 1980er bis zu den 2000-er Jahren nahezu um 2 km geschrumpft. Die verschiedenen Gletscherbewegungen haben Gesteinshaufen hinterlassen und so die Fruchtbarkeit dieses Ortes komplett zerstört.

Der Nationalpark setzt sich für den Erhalt des Gebietes ein, damit sein natürliches Erbe so lange wie möglich für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Zwei Schutzhütten stehen Ihnen für Ihre Hochgebirgsexpeditionen zur Verfügung: Le Glacier Blanc und Les Écrins.

Die Legende von Pré de Madame Carle

Auszug aus dem Buch „Autour de Briançon l'hiver, Pas à Pas ...“ (dt.: Rund um Briançon im Winter, Schritt für Schritt) von Jean-Michel NEVEU und Marianne CHANEL

„Seit dem 17. Jahrhundert erzählen Schriftsteller und Einheimische eine völlig andere Geschichte und verbinden Dame Carle fälschlicherweise mit Geoffroy Carle, dem Präsidenten des Parlaments von Grenoble. Er lebte jedoch mit seiner jungen und hübschen Frau im kleinen Dorf La Bâtie. Er engagierte sich sehr für das Dorfleben in Les Vigneaux und beschloss so eines Tages, auf eigene Kosten ein Fresko mit der Darstellung von Lastern und deren Bestrafung an der Kirche Saint-Laurent des Vigneaux malen zu lassen. Er vertraute seiner Frau die Aufgabe an, die Arbeit des jungen italienischen Malers zu beaufsichtigen, der für diese Malerei engagiert wurde. Man sagt, dass Louise die Aufgabe sehr gerne übernommen hat und den gut aussehenden Künstler verführte. Doch eines Abends nutzte die hübsche junge Dame die Abwesenheit von Geoffroy Carle und begab sich nach Rame (früherer Name von La Roche-de-Rame), wo sie in den Armen des Herrn von Rame schnell ihren armen Maler (und ihren Ehemann) vergaß. Naiv und leichtsinnig geht sie zur Kirche, um die Fortschritte des Malers zu begutachten ... in den Armen ihrer neuen Eroberung. Rasend vor Eifersucht schwörte der Maler Rache. Er musste nur noch die Gesichter der Personifikationen der Laster zu malen: Dieser angeberische Herr von Rame zierte das Haupt des Stolzes, der Zorn passte hervorragend zu Geoffroy Carle, der betrogen wurde, und Frau Carle, die Schönheit, wird für immer auf einer Ziege reiten, die die Lust repräsentiert. Geoffroy Carle erkannte die Personen auf diesen Porträts sofort. Voller Wut beschließt auch er, sich zu rächen. Heimlich enthielt er dem Maultier seiner Frau mehrere Tage lang Futter und Wasser vor. Eines Morgens nahm Geoffroy Carle seine Frau mit, um ihre Weiden im Talgrund, oberhalb des Tals der großen Sagne, zu besuchen, er auf seinem Pferd, sie auf dem ausgezehrten Maultier. Angelockt vom Wasser des Wildbachs Saint-Pierre stürzte sich das durstige Maultier wie wild in die tosenden Fluten und riss die allzu verführerische Frau Carle dabei für immer mit sich mit.“