Geologie

Geologische Untersuchungen erweisen sich im Vallouise-Tal als sehr interessant. Forschern erlaubt die Geologie die Rekonstruktion der Erdgeschichte mithilfe von Gestein. Zur Bestimmung der Tiefe des Meeresbodens bedienen Forscher sich zum Beispiel der Korallen, die in mehr als 20 m Tiefe nicht überlebensfähig sind. Forscher können die Erosion in den Gletschern untersuchen, die tektonischen Platten, die die Alpen gebildet haben, die Überschiebungstheorie und den Metamorphismus. Da wir uns außerdem in einer Zone mit gemäßigter bis mittlerer Erdbeben-Aktivität befinden (Departement 05), können Forscher die Seismologie untersuchen. Im November 2019 wurden 5 Erdbeben verzeichnet  – in Colmars, Embrun, Digne-les-Bains und L’Argentière-la-Bessée. Die Berge und Täler, die  uns umgeben, wurden durch den Zusammenstoß der Kontinentalplatten gebildet, aber auch infolge der durch die Gletscher und Gebirgsflüsse entstandenen Erosion, ein Phänomen, das sich auch heute noch beobachten lässt! Wenn die Gletscher verschwinden, übernehmen Gebirgsflüsse und Bäche ihren Platz. Genau dies geschieht hier im Vallouise-Tal.

Die Metamorphose ist ein langwieriger Prozess, bei dem Mineralien des ursprünglichen Gesteins in neue Mineralien umgewandelt werden. Gestein, dessen ursprüngliche Mineralien erhalten geblieben sind, weist auf eine Versenkung in großer Tiefe hin. Auch Moränen können im Vallouise-Tal untersucht werden. Sie werden durch Gletscher gebildet, die an ihren Rändern Gesteinsmassen transportieren. Auch die Profile der Täler stellen ein interessantes Studienfeld dar. Gletscher graben breite Täler, in Hufeisenform, während Flüsse engere V-förmige Täler graben. Es werden auch Landschaftsstudien oder sogar Studien über die Auswirkungen von Bergstürzen erstellt und mit Hanglagen zusammenhängende gravitative Prozesse untersucht.

 

Krabben aus Plattenkalk in der Rialet-Schlucht 

Die fossilierten Krabben, die für den marinen Lebensraum repräsentativ sind, zeugen von der biologischen Aktivität am Meeresgrund des Vorlandbeckens vor der Bildung der Alpenkette. Sie sind in marinen Tertiärsedimenten eingeschlossen. Diese Fossilien befinden sich auf einer Kalkplatte in etwa 2.250 m Höhe, in einem gigantischen, abschüssigen, aber zugänglichen Kalkaufschluss. Im hohen Abschnitt des Rialet befinden sich Bivalvenfossilien und etwa sieben Krabbenfossilien, die für ihren sehr guten Erhaltungszustand bekannt sind (man kann noch die Umrisse der Krabbenbeine erkennen). Die schwarze Farbe der Fossilie ist darauf zurückzuführen, dass der Panzer der Krabben in Phosphat mineralisiert ist. Doch können diese Fossilien manchmal verschwinden und erneut wieder auftauchen. Dies ist auf die Auflösung des Kalks durch das Regenwasser und die Schneeschmelze zurückzuführen, die das Verschwinden der Fossilien zur Folge haben können. Weitere Ursachen sind die Erosion und der Frost-Tau-Wechsel.

 

Fournel-Silbermine 

Die Mine wird heute von einer Bergbaugesellschaft betrieben, deren Aktionäre größtenteils in Paris und Marseille leben. Auch der Betreiber ist ein Aktionär. Von 1847 bis 1851 war dies Edouard Duclos de Boussois, ein guter Techniker, aber schlechter Geschäftsführer, der wegen seiner Schulden flüchten musste. Von 1851 bis 1871 übernahm Pierre Suquet Fils den Posten. Dank seiner Fähigkeit, kompetente Ingenieure zu finden (Gruner), in Steuerbelangen gut mit der Verwaltung zurechtzukommen und indem er sich um die Arbeiter kümmerte, gelang es ihm, die Silbermine zum Höhepunkt ihres Erfolgs zu führen. Die Silbermine wurde am 29./30. Mai 1856 überschwemmt. Am 17. Juni begannen die Reparaturarbeiten. Am 4. August 1870 geschah ein Unfall, bei dem Amélie Albert, das 18-jährige Opfer, aus einer Leitung hatte trinken wollen, durch die Wasser auf einen Maschinentisch geleitet wurde. Als sie sich bückte, wickelte sich die verhängnisvolle Leitung ein und erstickte sie. Obwohl Ärzte anwesend waren, starb sie 4 Stunden später.

 

Täglich wurden vierzig Tonnen Roherz abgebaut. Die Bergleute brauchten 3 Stunden, um ein 50 cm tiefes Loch zu graben. Etwa 15 Jahre alte Kinder liefen zwischen dem Hüttenwerk und dem Arbeitsbereich hin und her, um für den Austausch abgenutzter Werkzeuge zu sorgen. Sobald das Erz gewonnen ist, wird es in Waggons und Schubkarren Richtung Minenausgang befördert . Die Dichte des Materials am Minenausgang ist nicht ausreichend, um an Metallfabriken verkauft werden zu können. Daher muss es mehrere, mit einem Wasserrad betriebene Maschinen durchlaufen. Diese Verarbeitungsanlagen wurden zur optimalen Ausnutzung der Wasserkraft möglichst nah am Mineneingang und am Ufer des Gebirgsflusses Le Fournel errichtet. Im Jahre 1871 meldete die Silberminengesellschaft Société Suquet Fils & Cie Insolvenz an. Trotzdem blieben Mechaniker in der Mine, um eine Überflutung der Minenstollen zu verhindern. Am Ende des Jahres wurde der ganze Minenbereich unter dem Ablaufstollen  vollständig überflutet.

 

Erze wurden gewonnen und sind im Haus der Geologie in Briançon ausgestellt: Armes Erz, Bleiglanz und Quarz aus dem Gangfeld in L’Argentière-la-Bessée und ein Gesteinsklumpen, der im Tal Vallon des Bans im Écrins-Massiv durch die Reaktion alter Basalte mit dem Nebengestein Gneis entstanden ist.