Amphibien und Reptilien

Die Amphibien und Reptilien besitzen prächtige, kräftige Farben und mitunter gefürchtete Abwehrstoffe. Im Pays des Écrins lebt die Gelbbauchunke, die aufgrund ihrer Giftigkeit zu den giftigsten Amphibien Frankreichs zählt! Ideal wäre es, die unterschiedlichen Lebensweisen zum Beispiel mancher Alpenkröten mit denen von Alpenfröschen zu vergleichen.

 

Feuersalamander

Der größte Schwanzlurch in Frankreich zählt zu den vom Aussterben bedrohten Amphibienarten. Feuersalamander sind leicht an den gelben Flecken zu erkennen. Der Feuersalamander lebt in feuchten Wäldern in der Nähe von Wasserquellen. Der Feuersalamander, der eher nachts oder bei feuchtem Wetter auch tags aktiv ist, kann zur Überwinterung tief in Höhlen eindringen. Es ist eine ovovivipare Art, das heißt die Eier des Feuersalamanders schlüpfen direkt in seinem Bauch, anschließend werden die Larven ins Wasser abgegeben. Die Larven des Feuersalamanders sind durch gelbe Flecken an jedem Beinansatz gekennzeichnet, die ein Unterscheidungsmerkmal zu Molchlarven darstellen. Diese Amphibienart ist im Wasser nicht lange überlebensfähig, erwachsene Tiere laufen Gefahr, darin zu ertrinken.

 

Gemeine Geburtshelferkröte

Gemeine Geburtshelferkröten sind sehr klein und werden selten über 5cm lang. Man erkennt sie an den kurzen Beinen und den gold-schwarzen Augen mit senkrechter Pupille. Diese Pionierart ist in der Lage, schnell neue Wasserlebensräume zu besiedeln. Die Bezeichnung "Geburtshelferkröte" rührt daher, dass die Männchen die abgelegten Eier an den Hinterbeinen mit sich tragen, um diese vor natürlichen Feinden und Austrocknung zu schützen. Die Gemeine Geburtshelferkröte bevorzugt Landlebensräume in der Nähe von Gewässer. Nach der Paarung massiert das Männchen den Bauch des Weibchens, um ihm beim Laichen zu helfen. Anschließend badet das Männchen die Eier jeden Abend im Gewässer. Nach drei Wochen beginnen die Larven zu schlüpfen. Die Brutfürsorgephase ist damit für das Männchen aber noch nicht zu Ende. Es muss für mehrere Generationen nacheinander den Laich austragen und dabei fasten!

 

Perleidechse 

Die Perleidechse ist die größte Eidechse Europas – sie kann bis zu 70cm lang werden. In den Bergen kommt die Perleidechse selten vor, da sie eher im Mittelmeerraum anzutreffen ist. Die Perleidechse lässt sich im südlichen Abschnitt der Alpen finden und bevorzugt trockene, mit Büschen bewachsene Lebensräume. Perleidechsen sind beeindruckend, denn sie erinnern uns an die Echsen aus vergangenen geologischen Epochen. Der Körper des Reptils ist mit schwarz umrandeten, blassgrünen Schuppen bedeckt, an den Flanken sind blaue Flecken zu sehen, sodass man sie nicht mit anderen Reptilien verwechseln kann. Der Körper der Jungechsen ist braungrün mit weißlichen Flecken. Perleidechsen sind etwas scheu – es ist schwierig, sie zu sehen. Bei drohender Gefahr bringen sie sich fauchend in Sicherheit. Bäume klettern sie gekonnt auf und ab. Wenn ihnen nichts anderes übrigbleibt , richten die Tiere ihren Körper auf, stoßen mit offenem Maul einen Pfeifton von sich und geben dem Feind damit zu verstehen, dass man ihnen nicht zu nahe kommen darf, da sie sonst beißen. Das Revier dient der kälteempfindlichen Perleidechse als Rückzugs- und Überwinterungsort. Perleidechsen ernähren sich von Insekten, Früchten, Weichtieren, Eiern und Kleinsäugern.

 

Unke 

Wenn sich die Unke mit dem erdfarbenen Rücken und den herzförmigen Pupillen in einer Verteidigungssituation auf den Rücken dreht und ihren Bauch zeigt, sieht man dank der knallgelben, mit schwarzen Flecken durchsetzten Farbe, dass sie giftig ist.  Trotz seiner geringen Größe zählt das Tier zu den giftigsten Amphibien in Frankreich. Unken besiedeln gern temporäre Wasserstellen, wie etwa flache Tümpel, um Konkurrenten oder hungrige Fische zu vermeiden. Leider läuft die Fortpflanzung Gefahr zu scheitern, wenn diese zu früh stattfindet, daher setzen die Weibchen während der Laichzeit mehrmals Eipakete ab. Ihre geringe Reproduktionsrate wird durch eine lange Lebensdauer kompensiert, da Unken über 15 Jahre alt werden können.

 

Bergmolch

Wenn man in einem Bergsee ein kleines Tier mit gespreizten Füßen im Wasser sieht,  das sich nicht bewegt − dann ist das ein Bergmolch! Man kann sehen, dass der Bauch und die Kehle der Männchen orange gefärbt sind – dies dient zum Anlocken der Weibchen.  In den Alpen sind Bergmolche bis in 2.650 m Höhe zu finden. Während der Paarungszeit, im Frühjahr, lebt der Bergmolch in Gewässern. Wie die Frösche können Bergmolche unter Wasser über die Haut atmen, aber sie müssen immer wieder zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen. Am Anfang des Sommers verlassen die Bergmolche das Gewässer und verstecken sich hinter Steinen oder abgestorbenem Holz, die Haut wird trocken und wasserabweisender. Dennoch kann der Bergmolch in den Bergen das ganze Jahr im Wasser verbringen. Sein Fortpflanzungszyklus verteilt sich dann auf zwei Jahre. Unter extremen Bedingungen, wenn das Wasser nicht warm genug ist, erfolgt die Fortpflanzung auch im Larvenzustand – dies wird als Neotenie bezeichnet.