Im Nationalpark Les Écrins gibt es zahlreiche Blumen zu entdecken. Bestimmte Arten kommen in sehr hohen Gebirgslagen vor. Um zu verstehen, wie es ihnen gelingt, auf der alpinen Stufe, in einer sehr verschneiten Umwelt zu überstehen, muss man hierherkommen und sie hier, im Écrins-Massiv studieren!
Alpen-Mannstreu
Diese schöne, seltene Pflanze darf nicht mit der Distel verwechselt werden, obwohl sie auch Edeldistel oder Blaue Distel genannt wird. Man erkennt den Alpen-Mannstreu an den blauvioletten Blüten und den Blättern, deren Rand mit stacheligen Zähnchen versehen ist – die Pflanze sticht aber nicht! Diese Pflanze ist an die Bergmähwiesen angepasst. Heute gibt es weniger Bauern, und die Wiesen werden früher gemäht, weil die Mähsaison früher beginnt, wodurch den Samen nicht genügend Zeit zum Reifen bleibt. Zahlreiche Studien werden in den Alpen durchgeführt, um ihre Funktionsweise und Umgebung zu verstehen. Diese Forschungen haben gezeigt, dass der Alpen-Mannstreu etwa hundert Jahre leben kann!
Grünes Koboldmoos
Dieses kleine Moos wächst auf Holz in sehr fortgeschrittenem Abbaustadium und ist schwer zu finden. Das Grüne Koboldmoos kann uns zeigen, ob der natürliche Holzkreislauf gut abläuft. Die Bäume, die wachsen, fallen, wenn sie sterben, zu Boden. Dort zersetzt sich das Baumholz, wodurch dem Waldboden erneut Nährstoffe zugeführt werden. Das Grüne Koboldmoos, das sehr selten ist, wurde national unter Schutz gestellt und ist auf dem Anhang II der Habitatrichtlinie gelistet.
Gegenblättriges Steinbrech
Diese Pflanze bildet Polster und verziert nach der Schneeschmelze die Felsen. Die rosafarbenen Blüten des Gegenblättrigen Steinbrechs verfärben sich langsam blau. Ihren Namen verdankt die Pflanze den grünen, ovalen, dicken und gegenständig stehenden Laubblättern. Der Gegenblättrige Steinbrech kann beeindruckende Höhenlagen erreichen. Forscher entdeckten die Pflanze 2012 zum Beispiel in Frankreich im Écrins-Massiv auf einer Höhe von 4.070 m. Es ist das erste Mal, dass in den französischen Alpen eine Pflanze in einer Höhenlage von mehr als 4.000 m gefunden wurde.
Vandell-Mannsschild
Man erkennt diese emblematische Art des Departements Hautes-Alpes mit dem Kissen, das mit zahlreichen kleinen Blüten versehen ist, wenn diese zu blühen beginnen, und anhand ihrer silbergrauen Farbe. Ihre Form erlaubt der Pflanze, den Wärme- und Wasserverlust zu minimieren und sich vor dem Wind zu schützen. Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli.
Gletscher-Edelraute
Edelrauten sind Heilpflanzen, deren Wuchshöhe selten 20 cm überschreitet. Diese Pflanze wächst besonders bevorzugt in Höhenlagen. Ihr Name ist eine Anspielung auf die ""gelbe Ähre"". Die Echte Edelraute, Silber-Edelraute oder Silberraute genannt, ist die zierlichste und verbreitetste Edelrautenart des Écrins-Massivs. Die Gletscher-Edelraute mit den gelben Blütenköpfchen, die sich am Ende ihres Stiels bilden, der aus einer Art kleinem Blätterkissen emporwächst, ist die seltensteArt. Diese Pflanze ist eher im östlichen Teil des Departements Hautes-Alpes verbreitet.
Echtes Federgras
Dieses robuste und an das Trockenklima gut angepasste Gras ist nach dem russischen Wort "Step" benannt, das weite, baumlose Graslandschaften bezeichnet . Wenn das Echte Federgras seine Saat freigibt, sind seine Früchte mit einem seidenartigen und silbrigen Federbusch versehen, daher wird es “Engelshaar” genannt. Das Echte Federgras besitzt unscheinbare, winzigkleine, in Ähren angeordnete Blüten ohne Blütenblätter, wodurch sie perfekt an die Windbestäubung angepasst sind. Diese Pflanze dient als Viehfutter, wird aber nicht von Pflanzenfressern gefressen.
Steinklee
Steinklee ist eine endemische Art der Alpen, die auf Gletschermoränen und im Schwemmland der Gebirgsflüsse wächst. Steinklee zählt zu den seltenen in den Alpen vertretenen Therophyten. Seine weißrosa Blüten sind sehr klein. Die Blütenkelche besitzen lange weiße, Härchen, die sie im Blütenstand flaumig aussehen lassen. Die direkte Zerstörung ihres Vorkommensgebiets, die durch Wasserkraftanlagen verursachte Veränderung ihres Lebensraums oder auch die Ansiedlung bestimmter Pflanzen, wie etwa Erlen, können für diese Pflanzenart eine Gefährdung darstellen.