Der Nationalpark Les Écrins besitzt eine große Biodiversität an Tierarten, darunter seltene Säugetiere, die Sie nicht verpassen sollten! Es ist ein großes Glück, einer dieser durch den Klimawandel bedrohten Arten zu begegnen.
Schneehase
Den Schneehasen, der gemäß seiner lateinischen Bezeichnung “Lepus timidus” eigentlich ein “Angsthase” ist, trifft man natürlich in den ganzen Alpen an. Der kleinere Schneehase mit den kleineren Ohren, mithilfe derer er die Wärmeverluste ausgleicht, und einer weißen Blume, unterscheidet sich vom braunen Europäischen Feldhasen, seinem Konkurrenten, der infolge des Klimawandels immer mehr auf höhere Berglagen ausweicht. Der Schneehase, den man im Schnee entdecken kann, hinterlässt darin Spuren in Y-Form und trockene Kotkügelchen. Die andere Kotform wird von diesem Tier gefressen und ermöglicht es ihm, zu überleben, wenn nur sehr wenige Nahrungsressourcen vorhanden sind. Der Schneehase besitzt sehr breite Hinterpfoten, die das Einsinken im Pulverschnee verhindern, sodass er jeden Fressfeind im Schnee abhängen kann. Er führt ein eher nachtaktives Leben und ist hervorragend getarnt. Braungrau im Sommer und weiß im Winter – der Schneehase bleibt unbemerkt. Nachts begibt er sich auf Nahrungssuche und frisst Kräuter, Rinden und Gräser. Doch bei Sonnenaufgang muss sich der Schneehase beeilen und ein Versteck finden, sonst wird er von seinen natürlichen Feinden , wie etwa dem Fuchs, oder auch seinem größten Fressfeind, dem Steinadler, gejagt. Um nicht entdeckt zu werden, muss er regungslos verharren. Der Adler ist schlau und fliegt nahe an den Boden heran, um seine Beute zu orten. Die Lebenserwartung dieser Art beträgt 4-5 Jahre.
Großes und Kleines Mausohr
Diese beiden Arten, die sich in den Kirchen verstecken, sind gleich groß und leicht zu verwechseln. Die Kleinen Mausohren haben einen hellen Fleck zwischen den Ohren, der nachts nicht zu sehen ist. Die zuverlässigste Methode bleibt daher immer noch, ein Einzeltier zu fangen und die Distanz zwischen seinem Eckzahn und dem dritten Molar des Oberkiefers zu messen. Das Jagdrevier des Kleinen Mausohrs kann bis zu 20km von seinem Lebensraum entfernt reichen. Große und Kleine Mausohren ziehen nur ein Jungtier pro Jahr auf, sie vermehren sich also nicht stark. Trotzdem leben sie lange − manchmal bis zu dreißig Jahre! Erst nach sehr vielen Jahren entsteht eine große Kolonie.
Gämse
Die Gämse ist ein emblematisches Bergtier, das an seinen schwarzen und rückwärts gebogenen Hörnern zu erkennen ist. Die Gämse ist eine nahe Cousine der Antilopen, die einen sehr feinen Geruchs- und Gehörsinn besitzen, wodurch ihnen eine rasche Flucht möglich ist. Fühlt sich die Gämse bedroht, stößt sie durch ihre Nüstern einen hohen Ton aus und verrät damit ihre Präsenz. Im Winter brauchen Gämsen viel Ruhe, da sie mit ihren Fettreserven sparsam umgehen müssen, um zu überleben. Sie müssen sich daher sehr unauffällig verhalten , um das nächste Frühjahr zu erleben. Doch war 2010 der Winter zum Beispiel so hart, dass im Champoléon-Tal etwa fünfzig tote Gämsen gefunden wurden.
Hermelin
Das Hermelin besitzt einen flexiblen, langgestreckten Körper mit beigem Fell, cremeweißem Bauch und einer schwarzen Schwanzspitze. Das Hermelin versteckt sich in Geröllfeldern und stellt sich zur Ortung einer Gefahr auf die Hinterbeine. Im Winter hält sich das Hermelin in der Nähe seines Baus auf, aber sein Fell wird weiß, wobei die Schwanzspitze schwarz bleibt. Sollten Sie ein Hermelin sehen, könnte es vielleicht sein, dass es seinen Blick starr auf Sie richtet. Das Hermelin taucht in den Pulverschnee ein und weiter weg wieder auf, um erneut zu verschwinden. Hermeline sind Kleinraubtiere, die Wühlmäuse jagen. Sie können Höhenlagen von bis zu 3.000 m bewohnen! Damit diese Art überlebt, muss mindestens 30 cm Schnee liegen, der die thermische Isolation gewährleistet. Doch macht der Klimawandel den Winter für diese Tiere, die sich unter dem Schnee verstecken, rauer.
Steinbock
Der Steinbock hat einen gedrungenen, stämmigen Körper mit einem Fell, dessen Farbe von beige bis dunkelbraun reicht. Seine weichen Klauen sind behaart, wodurch dem Steinbock das Klettern auf den Felsen erleichtert wird. Die Hörner der Männchen und Weibchen wachsen ihr Leben lang, wobei die Hörner des Männchens eine Länge von bis 1m erreichen können. Die Hörner der Steingeiß (Weibchen) sind kleiner und fast gerade. Die jährliche Brunftzeit findet im Winter statt. Danach muss das Tier Energie sparen, um zu überleben. In dieser Zeit bleibt die Kolonie an den großen, südlich exponierten Hängen. Im Frühjahr steigen die Männchen zu denAlmen ab und kämpfen um ihren Rang in der Gruppe. Die Weibchen werfen im Juni, die “Kinderstuben” finden sich hoch oben an den Hängen.
Murmeltier
Bevor es erfolgreich im Massif Central und in den Pyrenäen angesiedelt wurde, war das Murmeltier, das Symbol der Alpenwiesen, eine in den Hautes-Alpes endemisch vorkommende Art. Das Fell dieses Nagetiers ist grau- bis hellbraun. Mit seinem runden, massigen Körper, den kurzen Ohren und den gedrungenen, mit Krallen versehenen Pfoten ist das Murmeltier für sein Leben als “Grabetier” gerüstet. Bei der geringsten Gefahr stößt das Murmeltier seinen charakteristischen Schrei, einen schrillen Pfiff, aus. Da Murmeltiere einen Winterschlaf halten, sind sie nur von April bis Oktober zu sehen. Das Murmeltier lebt gern in Familienverbänden, in denen man ein dominantes Paar und die aufeinanderfolgenden Würfe unterscheidet. Murmeltiere spielen, putzen sich und beißen sich, um die Rangordnung zu verteidigen. Jedes Einzeltier trägt durch das Absetzen von Kot und Urin zur Abgrenzung des Reviers bei. Wie die Katzen reiben sie ihre Wangen am Fels und verteilen dabei abgetragene Erde und ölige Dufttröpfchen, um zu signalisieren, dass Besucher bei ihnen nicht erwünscht sind!
Wolf
Es ist der größte Hundeartige, der in der Region anzutreffen ist. Im Departement wurden 16 Vorkommensgebiete mit einem permanenten Bestand festgestellt, darunter die Täler La Vallouise, La Guisane (4 bis 5 Einzeltiere), La Clarée, Le Champsaur (5 bis 6 Einzeltiere) und Le Queyras. Im Gebiet von Vallouise wurden 2 Wölfe gezählt. Sie wurden mehrmals an verschiedenen Orten gesichtet. Fotofallen (5 im Nationalpark Les Écrins) beweisen ihre Präsenz in der Region. Damit stellt sich die Frage, ob die Wölfe die Region nur durchqueren oder ob es sich um ein Rudel handelt, das sich gerade niederlässt. Der Grund für die große Bedeutung, die der Rückkehr des Wolfs beigemessen wird, hängt damit zusammen , dass die Art beinahe ausgestorben wäre und über den Wolf in den Bergen immer noch viel diskutiert wird. Das Dilemma ist, dass der Wolf für die Herden eine echte Gefahr darstellt, diese Tierart aber zugleich auch geschützt werden muss. Außerdem greifen Wölfe keine Menschen an, sondern haben wie die meisten Tiere Angst vor ihnen.
Fuchs
Mit seinem roten Fell, dem weißen Bauch, der spitzen Schnauze und dem buschigen Schwanz ist der Fuchs leicht zu entdecken. Der Fuchs kann sich an sehr unterschiedliche Lebensräume anpassen und im Laufe des Jahres seine Ernährung umstellen – das Tier nimmt mit Nagetieren, Insekten und sogar Früchten vorlieb! Oft meint man, dass es sich um ein nachtaktives Tier handelt – tatsächlich nutzt der Fuchs die Nacht als Rückzugs- und Ruhezeit. Dieses Tier kann tagaktiv sein und tagsüber jagen. Wohnt der Fuchs jedoch in der Nähe von Städten, jagt er nachts. Seine Jagdzeiten richten sich auch nach der Jahreszeit. Leider ist der Mensch noch vor dem Bär der Feind Nummer eins für den Fuchs.
Kleine Hufeisennase
Kleine Hufeisennasen sind leicht an ihrer charakteristischen Nase und ihrer kleinen Größe zu erkennen. Ein weiteres Merkmal ist darüber hinaus, dass sie aussehen wie ein kleiner Regenschirm, wenn sie hängen. Diese Art, die sich in der Nähe von Laubwäldern und Gewässern aufhält, jagt Insekten. Für die Reproduktion bevorzugen Kleine Hufeisennasen Gebäude, die sich als Quartier eignen. In den Wochenstuben können sich bis zu etwa hundert Weibchen sammeln. Ihren Nachwuchs gebären sie zwischen Ende Mai und Mitte Juli. Kleine Hufeisennasen überwintern in der Regel in unterirdischen Räumen.